Google
 
Web martinvogel.de

Bildtelefon

A|B|C|D|E|F|G|H| I|J|K|L|M|N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

EDV-Lexikon - voriger Artikel: Bildschirmschoner
Bildtelefon
(2000) Ein Gerät, das niemand wirklich haben will und erst recht niemand wirklich braucht. Trotzdem wird es immer wieder dann aus der Mottenkiste in die Werbung geholt, wenn ein neuer Übertragungsstandard beworben werden soll. Vor 20 Jahren war es das für Bildtelefonie eigentlich gar nicht geeignete ISDN, heute ist es das für Bildtelefonie noch weniger geeignete UMTS.
Wissen Sie eigentlich, wie albern Sie mit der dicken Nase aussehen, die ein 4-mm-Weitwinkelobjektiv in ihr Gesicht pflanzt, wenn es Sie aus halber Armlänge aufnehmen muß? Bildtelefonie mit Handys ist dadurch noch zweifelhafter als mit den derzeit erhältlichen stationären Geräten. Bildtelefon Doch solange auch diese so blödsinnig konstruiert sind, dass man dem Gesprächspartner / der Gesprächspartnerin entweder ständig auf die Glatze oder in den Ausschnitt zu schauen scheint, wird auch stationäre Bildtelefone niemand haben wollen. Entweder gehört die Kamera auf Augenhöhe mitten ins Display (was sich mit halbdurchlässigen Spiegeln, wenn auch etwas platzraubend, realisieren lässt) oder das Bild mehrerer rund um das Display verteilter Kameras muss mit schneller 3D-Software zu einem perspektivenkorrigierten Bild des Gesprächspartners (/ der ~in) zusammengesetzt werden. Beides ist bisher nicht in Sicht.
Erst wenn die (virtuelle) Kamera endlich genau hinter den Augen des virtuellen Gesprächspartners (und in mindestens einem Meter Entfernung) angebracht wird, so dass der projizierte Gegenüber nicht immer dicknasig an einem vorbeistarrt, werden vernünftige Dialoge mit Bild denkbar.

UMTS-Telefon (20. März 2002) Nachtrag zum Anlaß der CeBIT 2002: Ich war viel zu optimistisch. Bildtelefonie mit UMTS ist in Wirklichkeit noch dümmer, als ich es mir vorgestellt habe. Mit ein bißchen Mühe kann man zwar seinen UMTS-Partner erkennen (auch wenn jedes Gesicht zur Karikatur verkommt), eine sprachliche Verständigung ist aber unmöglich, weil man sein Gegenüber wegen der Entfernungen Mund- Mikrofon und Lautsprecher-Ohr schon bei geringen Nebengeräuschen gar nicht mehr hören kann. Das Foto des Displays, auf dem nur ein Ohr zu sehen ist, weil ein Messebesucher versucht hatte, tatsächlich mit dem Mitsubishi-Handy zu telefonieren, kann man rechts bewundern. Die am Messestand vorgeschlagene Lösung lautete allen Ernstes, man könne ja ein Headset verwenden, wenn man auch etwas hören wolle. Übrigens wurde noch mit keinem Wort darauf eingegangen, dass die Anzeige mit erheblicher Verzögerung erfolgt. Das eigene Bild (im unteren rechten Bildviertel) erscheint rund eine halbe Sekunde nach der Aufnahme (das war bei meinen Blitzaufnahmen recht gut zu erkennen). Das Bild des Gesprächspartners erscheint also wahrscheinlich noch später auf dem Display. Durch diese mangelnde Lippensynchronizität wird das Bildtelefonieren noch unangenehmer.
EDV-Lexikon - nächster Artikel: Billion

Senden Sie Ergänzungswünsche und Änderungsvorschläge per E-Mail an Martin Vogel oder diskutieren Sie darüber im Forum!

Schon da gewesen?
Homepage | Forum und Gästebuch | Downloads | Wirkliche Welt | Theaterforum

Dies ist die Offline-Version des kleinen EDV-Lexikons von Martin Vogel. Auf der Website lexikon.martinvogel.de erhalten Sie die jeweils aktuellste Version des Lexikons.

Die Google-Suche greift immer auf die aktuelle Online-Ausgabe zu, um größtmögliche Aktualität zu gewährleisten.